Montag, 21. Oktober 2013

Wo das Auto steht.

Mit diesen Sprüchen sind wir aufgewachsen. Die Kraftfahrzeuge der Referees waren von Beginn an genauso ein Thema wie die sonderbare Mutation derselben zu schwarzfelligen Säugetieren mit Rüssel.


Dabei ist das Amt des Schiedsrichters ungefähr genauso dankbar als Beruf wie Müllfahrer in Neapel oder Liftwart am Südbahnhof der späten Achtziger Jahre. Alle haben nur Spott und Hohn übrig, man kann es keinem Recht machen.

So ein Spiel zu leiten, ist jedoch eine denkbar unangenehme Aufgabe. Die Emotionen aller Beteiligten kochen hoch, und die Schiedsrichter sollen als einzige kühlen Kopf bewahren – müssen „über den Dingen stehen“. Und schwerer noch als in der Bundesliga ist die Spielführung in den unteren Gefilden des Amateurfußballs.

Die Tuchfühlung mit dem Publikum ist oft unmittelbar, der Gang in die Kabine nach dem Spiel lässt den Marsch nach Canossa verblassen. In den Bundesligen beobachten Dutzende Kameras das Geschehen auf dem Feld, in der Gebietsliga Mitte hingegen sind versteckte Vergehen abseits des Spielgeschehens und Provokationen der Spieler untereinander nicht Ausnahme sondern Regel.

Im schlimmsten Fall stehen an den Seitenlinien Hardcore-Fans der jeweiligen Mannschaft, die mit der Fahne ganz bewusst in die andere Richtung wacheln und damit die Spitze der Unsportlichkeit darstellen. Und das alles erleiden die Männer in Schwarz für ein Honorar, um das ungarische, slowenische und tschechische Legionäre in der 1. Klasse nicht einmal eine Halbzeit spielen würden.

Ja, ich gebe es zu: Auch mich regen Fehlentscheidungen maßlos auf und ich tue das in der Regel lautstark kund. Aber mit der notwendigen Distanz weiß ich, dass es enorm schwer ist, ein Fußballspiel über 90 Minuten lang im Blick zu halten und jede Entscheidung richtig zu treffen.

Was notwendig wäre: eine Attraktivierung des Schiedsrichter-Daseins bis in die untersten Klassen, damit mehr Quantität zur Verfügung steht. Im nächsten Schritt eine Verbesserung der Qualität inklusive Ausbildung aber auch schärferer Selektion. Regelmäßige Fitness- und Persönlichkeitstests. Das sollte den Vereinen eigentlich mehr Geld wert sein, als ein abgehalfterter Ex-Regionalligakicker. Und was noch notwendig ist: Respekt vor jenen, die Woche für Woche das schwarze/gelbe/orange Trikot überstreifen, um ein wichtiger Teil unserer Wochenendunterhaltung zu sein.

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