Montag, 28. Oktober 2013

Nur ja nix ändern.

Neue Besen kehren gut, sagt man. Das gilt aber nur, wenn man mit dem neuen Besen auch anders kehrt als mit dem alten. Sonst hätte man nämlich gleich mit dem alten weiter kehren können.


In einer unteren Liga eines südlichen Bundeslandes war alles eitel Wonne, man war gerade aufgestiegen und war rundum glücklich und zufrieden. Nur die Erfolge mit dem Aufstiegstrainer blieben in der Meisterschaft aus. Also kam ein neuer Trainer zu dem nahezu punktelosen Verein. Der Neue antwortete auf die Frage, was er ändern will: „Jetzt werden wir erst Mal Punkte holen und dann wieder schön spielen.“ Die Folge: sechs Siege in Serie. Als Pep Guardiola zu Bayern kam und das Heynckes-System umkrempelte, kamen schon die ersten Kritiker aus den staubigen Ecken gekrochen. Warum sollte man auch ein erfolgreiches System umkrempeln? Der Run der Bayern gibt dem Starcoach recht.

Auf der anderen Seite kiefeln die Violetten an einem Trainer, der „nichts ändern wollte.“ 
Wenn eine Mannschaft Erfolg hatte und es kommt ein neuer Übungsleiter, dann muss der auch die Übung ändern. Weil Erfolgreiche schnell satt werden, und meinen, eh schon alles zu können und zu wissen. Dann müssen neue Reize her, man muss es den verwöhnten Fratzen schwer machen. „Des wiss ma ois scho.“ ist tunlichst zu vermeiden. Dass es nicht leicht ist, Stars oder überhaupt Menschen, davon zu überzeugen, dass sie einen erfolgreichen Weg verlassen müssen, um noch erfolgreicher zu werden, ist schwer. Aber da trennt sich die Spreu des schlechten Coaches vom Weizen der hervorragenden Trainer.

Erst recht gilt das natürlich, wenn es schlecht läuft. Dann brauchen die Teams neues Selbstbewusstsein, neue Hoffnung, neue Ziele. Wer da nicht klar kommuniziert, nämlich auch so, dass es das durchschnittliche Menschenhirn schnell und einfach verarbeiten kann, hat schon verloren. Das ist natürlich auch jedem klar, der eine Mannschaft neu übernimmt. Und nur bestehende Strukturen und Seilschaften in Vereinen verhindern dann erfolgreiches Arbeiten. Weil man als Trainer eigentlich nichts ändern darf, weil „das immer schon so war.“ Weswegen es unbedingt notwendig ist, dass ein Coach in dieser Situation so weit wie möglich freie Hand bekommt.


Sonst hätte man sich den Erwerb des neuen Besens gleich sparen können.

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