Montag, 20. Januar 2014

Wer den Ballon D´Or wirklich verdient hätte

Eine Stunde Tennis? Mit Lehrer nicht unter 30 Euro. Ski fahren oder Golf? Nicht unter 2.000 Euro im Jahr. Sogar Schwimmunterricht für die Kleinsten ist teurer als Fussball. Warum? Weil Legionen Fussball-Verrückter 10 und mehr Stunden pro Woche für nen Appel und n´Ei dafür sorgen, dass sich unsere Kids bewegen und den Wert eines funktionierenden Teams erlernen. Die  Amateurnachwuchstrainer sind die, die eigentlich den Goldenen Ball verdienen.


Ich erinnere mich noch gut an die erste Weihnachtsfeier der Nachwuchsmannschaft meines Sohnes. Der Trainer stand in der Kritik und jeder Vater aber auch jede Mutter wusste woran es krankt: Der Coach war einfach unfähig. Und man vergisst dann gerne, dass sich dieser "unfähige Trainer" jedes Monat mit 20 mehr oder minder verzogenen Fratzen herumquält, endlose Kilometer zu nachtschlafener Zeit am kalten Sonntagmorgen zu einsamen Provinzfussballplätzen abspult, und so ganz nebenbei unsere Kinder von allerlei Blödheiten abhält.

Dass sich eben dieser Trainer dann nach dem 7:12 verloren gegangenen Spiel noch einen Vortrag über die falschen taktischen Vorgaben und fehlerhaften Aus- und Einwechslungen anhören muss, gehört noch zu den weniger harten Übungen.

Nachwuchstrainer im Fußball müssen Wunderwuzzis sein. Taktisch versiert, am besten selbst erfahren in der Bundesliga, pädagogisch einfühlsam und technische Vorbilder für die Playstation-verwöhnten Jungs und Mädels. Und natürlich wetterfest, krankheitsresistent, multilingual und vor allem bescheiden.

In Österreich gibt es rund 10.000 Nachwuchstrainer im Fussball. Bei einem Gewicht des Ballon D´Or von rund 9 kg verbliebe also nicht mal ein Gramm pro Trainer. Aber immerhin. Und vielleicht bekommt ja am Ende der kommenden Frühjahrsaison jeder Nachwuchstrainer zumindest eine Kiste Bier von den Eltern. Verdient hätten sie sich alle – ob erfolgreich oder nicht – viel mehr. Zumindest aber unsere Anerkennung.