Nachdem nun wieder eine
„Führer“persönlichkeit den Hochstand des Trainers verlassen
musste – Nenad B. hat wohl einmal zu oft gemeint, dass die Spieler
schuld seien – ist es an der Zeit über die Bedeutung des mentalen
Zustands eines Fußballers oder Sportlers oder eines Menschen egal in
welcher Lebenssituation zu schreiben.
Nein, Philipp Hosiner hat das Tore
schießen nicht verlernt. Nein, die Bayern eilen nicht nur von Sieg
zu Sieg, weil sie öfter gaberln können. Nein, der Aufsteiger in der
Unterliga Ost in Kärnten ist nicht Vierter, weil alle plötzlich so
viel mehr trainieren.
Jetzt kommt eine Binsenweisheit, die
jedoch nur allzu oft in die hintersten Schubladen des Wissens
verschoben wird. Einen großen Teil des Erfolgs – vor allem im
Sport aber natürlich nicht nur – macht der mentale Zustand eines
Menschen aus. Ist man „auf der Welle“, glaubt man an sich und den Sieg, gelingt plötzlich alles. Beginnt man zu zweifeln oder aber
auch: beginnt man in ungeahnte Höhen abzuheben und hält sich für
unbesiegbar – das Scheitern ist in beiden Fällen vorprogrammiert.
Und vor allem das ist auch die Kunst
großer Coaches: Das Vertrauen eines Teams und eines Sportlers in
sich selbst genau so hoch zu schrauben, wie es notwendig ist, um den
Sieg einzufahren. Und zu verhindern, dass der Höhenflug mit
verbrannten Flügeln dem Ikarus gleich endet. Pep Guardiola ist ein
Taktikfuchs, mit Sicherheit. Aber seine große Kunst – auch wenn
das eine Fernanalyse ist – besteht darin, einem Haufen Divas keine
Snickers anzubieten, sondern sie zu einer hungrigen, engagierten,
willigen und vom Sieg überzeugten Truppe zu formen.
Es liegt aber auch in der Verantwortung
jedes einzelnen Spielers. Seine Aufgaben kennen und verinnerlichen,
mit Respekt und Willen an die Aufgabe herangehen, immer das Beste
geben, nie aufstecken und an sich glauben.
Und auch wenn Paul Scharner und sein
Liebling Valentin Hobel immer belächelt wurden und so manche seiner
Aussagen Kopf Schütteln hervorruft: Dieser an Talent und Können
eher sehr limitierte Spieler brachte es immerhin zu einem Status des
Umworben Werdens in der englischen Premier League. Das können
erstens nur wenige Österreicher von sich behaupten. Und zweitens hat
er das nicht mit seinen Füssen sondern nur mit seinem Kopf
geschafft.