Montag, 6. Oktober 2014

Zeman, Sindelar und Ocwirk rotieren im Grab

In Kärnten musste sich vor kurzem leider wieder eine Nachwuchsmannschaft als „Scheiß-Jugos“ beschimpfen lassen. Dabei sollte das schon längst keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft haben.

Fußball wird von vielen nach wie vor als Proletensport angesehen. Was kein Wunder ist, nehmen sich doch Spieler und Zuschauer im Bann der Emotion selten ein Blatt vor den Mund und kramen in den tiefsten Niederungen des Wortschatzes, um den anderen zu beleidigen. Und manchmal tritt auch wieder die primitivste Form der Erniedrigung des Kontrahenten zutage, nämlich die der Herkunft.

Wir verurteilen extreme religiöse Fanatiker – und grenzen im nächsten Atemzug Menschen, deren familiäre Herkunft außerhalb Österreichs liegt, mit Diffamierungen aus. Wie letztklassig ist das wirklich? Kann man sich dabei noch in den Spiegel schauen?

In Zeiten, wo das Gerüst der Nationalmannschaft auf Spielern wie Alaba (na, wer traut sich, unserem Jungstar das „N“ Wort in Verbindung mit Fäkalsprache ins Gesicht zu schleudern?), Junuzovic und Arnautovic gebildet wird, auszugrenzen ist einfach nur einfältig.

Das war übrigens schon immer so. Dass Österreichs große Erfolge von „Ausländern“ mitgetragen wurden. Oder woher kommen die Vorfahren von Sindelar, Buzek, Hanappi, Ogris, Senekowitsch, Koncilia & Co?

Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen: Österreich ist ein Land der Einwanderung, war es immer schon und wird es immer bleiben. Und das ist gut so, denn es bedeutet auch, dass wir in einem Land leben, von dem sich viele Menschen wünschen, dass es auch bei ihnen zu Hause so wäre.

Und der Fußball hat eine wichtige Funktion bei der Integration von Menschen, die zugewandert sind. Sport verbindet und es gibt nichts Schöneres, als ein Team von Burschen und Mädchen zu sehen, die aus türkischen, österreichischen, serbischen, slowenischen oder anderen Familien kommen und gemeinsam an einem Ziel arbeiten – für einander da sind, einander unterstützt – nämlich das nächste Spiel zu gewinnen.

Denn am Rasen liegt die Wahrheit, egal woher jemand kommt. Da geht’s drum, dass jede(r) das Beste gibt.



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